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  • Ash-Ann

Freier Fall


Ich falle. Der Wind ist nicht nur unter mir, sondern auch vor mir, neben mir, schließt mich ein und macht mich zugleich frei, lässt mich los, schwerelos. Ein Kribbeln auf meiner Haut und in meinem Bauch. Ich bin so weit oben, unvorstellbar weit. Um mich herum nur blau und weiß und grau und Wolken. Sind sie weich oder nass oder beides? Und es geht unaufhaltsam nach unten. Immer weiter, fallend durch Erinnerungen, durch Wünsche, macht das Adrenalin meinen Kopf ganz leer. Hab ich Angst? Bin ich furchtlos? Gedankenlos? Groß? Oder klitzeklein im Gegensatz zu dem, was unter mir liegt, über mir ist- Galaxie. Unendlich, ein bisschen verloren. Was erwartet mich? Werde ich aufgefangen, lande ich sanft, bin ich dann ganz alleine oder umgibt mich das Chaos? Falle ich für immer weiter, fällt mir nichts mehr ein, entfalte ich mich? Vielleicht. Gedankenfreiheit oder frei von Gedanken? Vogelfedern, Fallschirm, Trampolin, Wasserbecken, Punktlandung. Möchte ich überhaupt je ankommen? Kann ich darauf vertrauen, dass nichts Schlimmes passiert, alles gut wird? Auf der Erde wirkt auf einen fallenden Körper außer dem Schwerefeld im Allgemeinen auch der Luftwiderstand. Bin ich geerdert, wenn ich ankomme, oder widerstehe ich, stehe auf und gehe? Meine Augen tränen und ich weiß nicht, ob das nur von der Zugluft kommt. Weiterziehen, Fliegenlernen. Greifen nach Sternen, unerreichbar, klar, kalte Füße. Kann ich noch tiefer fallen, aufknallen, halten mich die Fallschirmschnallen oder Krallen eines Adlers? Ist das eine Falle? Sonnenlicht, gleißend, lässt mich blinzeln und ein kleines Lächeln, Lust auf Neues, kitzelt zuerst meine Nasenspitze und dann mein ganzes Ich.


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